Hinter den Kulissen der neuen Stoov Design Edition mit BYBORRE

Wir feiern unsere neue Zusammenarbeit mit BYBORRE! Gemeinsam haben wir einen einzigartigen 3D Strickstoff kreiert, der von der Infrarot-Technologie und unserem Maskottchen - der Frostbeule - inspiriert ist. Er kleidet nun die 12-teilige Stoov & BYBORRE Kollektion.

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Interview Borre Akkersdijk

Zum Launch unserer gemeinsamen Kollektion hat Stoov mit Borre Akkersdijk gesprochen - der Niederländer ist bekannt für seine Kreativität und ein ebenso inspirierender Gesprächspartner...

Wie haben sich Stoov und BYBORRE eigentlich zusammengetan? 

B.A.: Das kam ganz natürlich: meine Freundin hat sich immer mit einem Stoov-Kissen auf dem Sofa gewärmt und irgendwann gesagt: Es wäre schön, wenn wir einen BYBORRE-Bezug drauf machen würden. Irgendwann kam dann jemand aus dem Studio auf mich zu und sagte: Wir sollten mit Stoov zusammenarbeiten!

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Unsere Missionen sind miteinander verknüpft...

B.A.: Zu 100 %, das glaube ich auch. Für mich sind solche Kooperationen oft auch nur ein Startpunkt. Es geht darum, sich gegenseitig zu unterstützen, etwas zu bewegen. Es geht um den Wert eines Produkts und die Wirkung, die wir erzielen. Wenn ich mit Ihnen spreche, erreiche ich plötzlich eine ganze Community und jeden, der ein Stoov besitzt.
Ich sehe BYBORRE mehr als Plattform und weniger als Marke. Auch wenn eine Marke mit ihrer Plattform verbunden ist. Wir wollen sicherstellen, dass die Menschen verantwortungsvoll mit Textilien umgehen können. Wir stellen unseren Partnern immer wieder Fragen - wie viel wollt ihr produzieren, wie viele Produkte wollt ihr verkaufen... Wenn man über das Geschäft spricht, ist schnell von linearem Wachstum die Rede. Jeder muss und will wachsen. Aber die wichtige Frage ist: Wie können wir alle zusammen weniger Ressourcen verbrauchen, wie können wir weniger produzieren und mehr aus den Produkten machen, die wir haben?

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BYBORRE ist unter anderem für seine Zusammenarbeit mit großen Modemarken wie Adidas, Nike oder Moncler bekannt. Und nun Stoov - ist Interior Design die neue große Leidenschaft? 

B.A.: Wir kommen aus der Textilwelt, und die schnellsten Geschichten, die man mit Textilien erzählen kann, werden durch die Mode erzählt. Aber ich komme eigentlich aus der Interior-Welt, habe lange Zeit mit Lidewij Edelkoort in Paris verbracht und mich viel mit dem Thema beschäftigt. Ich habe zum Beispiel für Maarten Baas und Joris Laarman gearbeitet - zwei niederländische Design-Ikonen!
Mit unserer Marke BYBORRE wollten wir ursprünglich ein Schaufenster rund um das Thema Mode schaffen. Wir wollten zeigen, mit welchen Garnlieferanten wir zusammenarbeiten, wie wir die Textilien entwickeln, was das Besondere an ihnen ist und wie sie geschnitten werden. Aber vor allem ging es immer um unsere Wirkung und wie wir als Marke etwas bewegen können. Mittlerweile machen wir den Großteil unseres Umsatzes im Interior-Bereich. Das entspricht unseren Werten und passt viel besser zu uns.

Wir sind sehr neugierig... Sind Sie immer noch persönlich an der Produktion beteiligt? 

B.A.: Ich bin immer dabei und vor allem beim ersten Gespräch sehr stark involviert. Aber dann beginnt der Prozess und wir lassen die Marken und Designer gerne alleine arbeiten. Manchmal, wenn es nicht so gut läuft oder schwierig wird, greife ich ein und helfe. Aber eher im Sinne eines Moderators, weil ich das einfach schon oft gemacht habe.. 

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Und woran arbeiten Sie gerade? 

B.A.: Wir arbeiten daran, den Zugang zu einer transparenten Textilkette zu erleichtern. Früher gab es 3 bis 4 Personen und einen Designer pro Produktionsschritt. Wir wollen, dass der Designer in der Lage ist, sich in den Prozess einzubringen und das Know-how der einzelnen Bereiche zu nutzen - auch wenn er die Maschine oder die Garne nicht kennt. Das ist auch der Grund, warum wir begonnen haben, unsere eigene Open-Source-Software zu entwickeln.
Neulich hat ein Schüler einen Preis gewonnen und bekam eine Führung durch unsere Werkstatt und Zugang zu unserem Browser: Am nächsten Tag hatte er 10 Designs gezeichnet. Ich selbst habe dafür Jahre gebraucht. Das ist doch verrückt, oder? Ich meine, als Einzelperson kann man nur auf eine bestimmte Art und Weise denken, deshalb muss man sein Wissen kollektiv einbringen, um voranzukommen. Man kann Innovation nicht mehr für sich behalten! Wir können die Welt nur dann verändern, wenn wir alles für jeden offen halten und alle Prozesse und Bausteine transparenter gestalten.

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Wie sehen Sie sich und Ihre Rolle: Sind Sie ein Brückenbauer, ein Visionär oder...? 

B.A.: Ich schaue, welchen Mehrwert ich bieten kann, so dass die Leute vielleicht denken: "Oh, warte mal...". Ich versuche herauszufinden, wie ich Menschen zusammenbringen kann, damit sie eine gemeinsame Mission erfüllen können. Mein Ziel ist es, den Verbrauchern auf verschiedene Weise und zu verschiedenen Zeitpunkten Werkzeuge an die Hand zu geben, damit sie selbst darüber nachdenken, wenn sie etwas kaufen. Mein Ziel ist es nicht, mit dem Finger darauf zu zeigen, dass man etwas nicht kaufen soll, sondern dass der Konsument darüber nachdenkt und zu der Erkenntnis kommt: Das will ich nicht kaufen. Keine Fast Fashion mehr kaufen und auch mal weniger kaufen, weg vom ständigen neu neu neu.... 

In den Niederlanden sind Sie inzwischen eine Design-Ikone. Aber wie versuchen Sie als Marke über die Grenzen hinaus zu wachsen?

B.A.: Wir sind ganz organisch gewachsen. Zum Beispiel sind wir in Japan für unsere exzellente Qualität bekannt geworden. Dort achtet man sehr auf die Qualität und die Herstellung der Textilien und erst dann auf das Design. Deshalb haben wir dort mit Marken und Personen zusammengearbeitet, mit denen nicht jeder zusammenarbeiten kann und das hat auch die japanische Medienlandschaft beeindruckt. Dann haben wir gesehen, dass man uns auch in anderen Ländern aufgegriffen hat, und so kam der Ball ins Rollen....
Wir hatten immer viele Kontakte zu den richtigen Leuten und Designern in unserer Nische. Das hat uns den Respekt einiger großer Geschäfte eingebracht. Sie haben uns gesehen, weil wir eine gewisse Community um uns herum hatten. Auch die Presse hat uns immer wahrgenommen. Wir waren auf Titelseiten und Covern, obwohl wir nie dafür bezahlt haben.

Stoov, ByBorre, Marie Stella, Maris, Yumeko... Wie schön, dass es so viele niederländische Marken gibt, die sich mit diesen Themen beschäftigen!

B.A.: Ich glaube, dass die Niederlande einen der gesündesten Nährböden für kreative Talente bietet. Die Schulen sind gut und relativ zugänglich. Subventionen sind einigermaßen leicht zu kriegen. Man kann groß denken und klein anfangen. Seit kurzem bin ich das Gesicht von Creative NL, einer Plattform für kreative Talente. Auch hier gibt es noch viel verstecktes Potenzial und Möglichkeiten, etwas zu bewegen.

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